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  • AutorenbildFridolin Stülpnagel

Tanja Blicker von "wortweise" zu Gast im Resilienztraining bei HeartBeat Holistic Coaching

Aktualisiert: 9. Sept. 2022


In der Klarheit ruht die Kraft



Wieder einmal darf ich zu den Pferden. Es ist Seminartag. Das bedeutet für die Pferde: ihre Präsenz und auch ihre Mitarbeit sind gefragt. Heutiges Thema: "Emotionale Stabilität ist erlernbar - ein pferdegestütztes Resilienztraining".


Klingt für mich erstmal nach ein paar entspannten Stunden. Dass man bei und mit Pferden zur Ruhe kommt, durfte ich nun schon das ein oder andere Mal spüren und miterleben. Doch, wer hätte es gedacht, ganz so leicht machen es Katja und Fridolin ihren Teilnehmern nicht.


Jede produktive Anspannung braucht eine intensive Entspannung. Denn in der Ruhe, in der ja bekannterweise die Kraft liegt, liegen fast immer auch tief vergrabene Gefühle, die nur auf ihren emotionalen Auftritt warten. Mit aller Macht und Ellenbogenbereitschaft zeigen sie sich gerade dann, wenn es mal ein bisschen ruhiger und „entspannter“ wird in ihrer ganzen emotionalen Wucht.

Und das ist auch gut so.





Denn, um konkrete Entscheidungen zu treffen, Anweisungen und Wünsche zu kommunizieren und auch, um für sich einzustehen, braucht es Klarheit. Ist diese von Emotionen vernebelt, dringt das, was wir wirklich wollen, nicht nach außen durch.


Pferde, die auf wahre Präsenz und klare Signale reagieren, können mit Emotionen wenig anfangen. Deshalb gilt es, Emotionen in der Entspannungsphase zu erkennen und ziehen zu lassen, um dann wieder „geklärt“ in die Anspannung und in den Fokus zu gehen: Entschlüsse, die wir in diesem Zustand kommunizieren, kommen klar an. Nicht nur bei Pferden, sondern auch bei unseren Mitmenschen, Partnern, Kindern und Kollegen.


Trotz vieler ähnlicher Erlebnisse und Erkenntnisse, die ich während unterschiedlichster Coaching Tage mit Teilnehmern und Pferden schon hatte, beobachte ich jedes Mal aufs Neue tief beeindruckt das Zusammenspiel (oder Nicht-Zusammenspiel) von Pferden und Menschen. Aktionen und Reaktionen. Anspannung und Entspannung. Erfolge und echte Verzweiflung.




Und ich lerne mehr und mehr: Pferde interessieren sich nicht für unsere Geschichte, für unsere Herkunft und auch nicht für unsere schlauen Zukunftspläne. Sondern nur dafür, was wir jetzt in diesem Moment für sie sind. Klar oder unklar.






An dieser Stelle möchte ich gerne die Schriftstellerin Juli Zeh zitieren und dem auch nichts mehr hinzufügen:


„Das höchste Glück der Erde liegt nicht auf dem Rücken von irgendwem. Es liegt in der vollkommenen Wahrnehmung des jeweiligen Augenblicks. Im Wunder unserer gemeinsamen Existenz.“




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