Ist das drin, was draufsteht?
Führung erleben wir ständig, von Geburt an, in den unterschiedlichsten Situationen: im Elternhaus, die verschiedenen Stile des „Lehrens“ in der Schule, in der Ausbildung, im Studium, bei einer Reklamation, auf der Party beim Smalltalk, eine endlose Liste von Situationen „wer führt? - wer folgt?“.
Doch im Unternehmen schauen wir genauer hin. Denn hier gibt es Erwartungen, eine Unternehmenskultur, die „versprochen“ wird, Führungsprinzipien und eine Vorstellung davon, wie Beziehungen funktionieren sollen.
Heras Lektion
Lasst uns von einer vorgefallenen Situation aus einem unserer Coachings erzählen: Nora startet voller Vorfreude in ihrem neuen Unternehmen, denn im Vorstellungsgespräch wurde die positive und fördernde Arbeitsatmosphäre hervorgehoben. Der Mensch steht im Mittelpunkt, so die Botschaft, und Eigenverantwortung und Selbstmanagement werden großgeschrieben. Auch Fehler sind in der Unternehmenskultur sogar erwünscht.
Doch Hera, Noras persönliche Vorgesetzte, lässt sie buchstäblich gegen die Wand laufen. Das „Feedback“ von Hera trifft Nora wie ein Blitz, sie fühlt sich gedemütigt und das vernichtende Urteil hinterlässt bei ihr verbrannte Erde. Hera, die in der Organisation als "Göttin" gilt, rechtfertigt ihr Verhalten mit ihrer Kompetenz und meint, sich dadurch gewisse Freiheiten herausnehmen zu können. Aber ist das eine Entschuldigung für respektloses Verhalten?
Tatsache ist, dass Nora eine enttäuschende Diskrepanz zwischen den hochgehaltenen Werten und der gelebten Realität erlebt.
Die wahre Führungshaltung
Das wirft die Frage auf: Was bedeutet Führung wirklich? Echte Führung ist mehr als Führungstheorie. Es geht darum, Menschen zu inspirieren, zu unterstützen und zu fördern. Echte Führungskräfte sind nicht nur fachlich kompetent, sondern auch einfühlsam und respektvoll. Sie setzen ihre Fähigkeiten ein, um andere zur Entfaltung zu bringen.
Narzissmus?
Manchmal beobachten wir, dass Menschen in Machtpositionen zu Narzissmus neigen. Es ist wichtig zu erkennen, dass wahre Führung, Leadership, nicht auf solchen Eigenschaften beruht. Ein Narzisst mag oberflächlich selbstsicher wirken, aber Führung erfordert Tiefe und Selbstreflexion. Es ist die Einstellung, die das Verhalten bestimmt.
Will Hera mit ihrem Feedback die junge Nora aufrütteln, sie auf den richtigen Weg bringen? Ist Nora einfach zu sensibel und kann nur schwer mit Kritik umgehen? Oder war es ein sadistischer Move einer Narzisstin? Wir wissen es nicht.
Unsere Gedanken im Coaching
Manchmal kann man aus negativen Erfahrungen genauso viel lernen, wie aus positiven. Wenn Du in eine solche Situation kommst, differenziere, bleibe bei Dir und nimm das Feedback wie einen Blumenstrauß.
Du entscheidest, ob Du den Blumenstrauß in den Mülleimer wirfst oder in die Vase stellst. Es kann sein, dass Feedback auf ein Muster trifft, Dich triggert.
Deine Chance liegt in der Betrachtung, in dem, was Du zulässt, was Dich berühren darf. Der andere hat nur so viel Macht, wie Du ihm erlaubst. Bleibe wachsam, denn Herausforderungen haben das Potenzial, positive Veränderungen zu bewirken.
Wie kann Nora herausfinden, wo sie die Türe für dieses vernichtende Feedback geöffnet hat?
Autsch! Das würde bedeuten, dass nicht nur Hera Teil der Enttäuschung von Nora ist. Ist sie vielleicht ein "Arschengel", der Nora hilft, sich genau zu reflektieren?
Wir trainieren mit Pferden, weil sie uns in Situationen bringen, in denen wir sehen, dass wir selbst unsere Probleme verursachen.
Jeder Teilnehmer muss die volle Verantwortung für sich und sein Trainingspartner Pferd übernehmen, es gibt keine Ausreden für unpassendes Verhalten. Sich klein machen und sich als Opfer der Umstände fühlen, funktioniert hier nicht.
Wie kann ich als Mensch, egal wo ich gerade „stehe“ und wie fehlerhaft ich auch sein mag, meine Bedeutung spüren und Verantwortung für mich und meine Umgebung übernehmen? Das ist das, was die Pferde von uns erwarten und worin wir Euch bei HeartBeat stärken möchten.
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